Chronik

Chronik

der

Johannis-Loge „Vom Fels zum Meer”
im Orient Hamburg

Tochterloge der Grossen National-Mutterloge
„Zu den drei Weltkugeln“

Hamburg 1985

Überlegungen zur Logengründung

Abtheilung I

In einer Großstadt, in welcher das Logenleben bereits in einer hohen Blüte steht und in welcher verschiedene maurerische Systeme mit starken Bauhütten vertreten sind, ist es jedenfalls gewagter mit einer Logengründung nach einer daselbst noch nicht vertretenen Lehrart vorzugehen, als in einem Orte, wo diese Verhältnisse noch nicht bestehen. Hier bietet sich den fremden Brr. genügend Gelegenheit, ihren Drang nach maurerischer Thätigkeit zu befriedigen, dort hingegen treibt gesellschaftlicher Verkehr die Brr. selbst zu einem solchen Unternehmen.

(Druckschrift: Gründung und Einweihung der St. Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ 1896 – 1897)

I. Abschnitt: Gründung – Blüte – Selbstauflösung

Mitteilung im Bundesblatt

Hamburg. Das Ehrwürdigste Bundesdirektorium der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ hat seine Genehmigung zur Gründung eines freimaurerischen Vereins in Hamburg ertheilt. Derselbe wird unter dem Schutze der Loge „Georg zur deutschen Eiche“ i.Or. Uelzen stehen und den Namen „Vom Fels zum Meer“ führen. Möchte dieser neuen Pflanzstätte der K.K. reich gesegnete Wirksamkeit beschieden sein. (Bundesblatt Nr. 20 vom 15. November 1896)

So begann die Geschichte der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“. Es gab natürlich eine Vorgeschichte. Viele Brüder der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ aus allen deutschen Gauen von Aachen bis nach Konitz/Wpr., von Glogau bis nach Güstrow wurden wegen dienstlicher oder geschäftlicher Obliegenheiten nach Hamburg verschlagen. Sie fanden gastliche Aufnahme in verschiedenen Hamburger Logen. Dort waren Sie gern gesehene Gäste. Aber niemand wusste, in welchen Logen sie arbeiteten. Wo sollten sie gesucht und gefunden werden? Der Weg über die Öffentlichkeit verbot sich von selbst. Einige Brüder kannten einander schon von früher her, andere hatten sich bei Logenarbeiten in Hamburg kennen gelernt. Etwa um 1890 begannen sie sich darüber zu unterhalten, was zu tun wäre, urn eine Loge der eigenen Lehrart ins Leben zu rufen. Den 5chlüssel fanden sie in einem Gespräch mit Mitgliedern des Bundesdirektoriums, als sie 1894 nach Friedland in Mecklenburg zur Einweihung eines neuen Tempels gereist waren. Die Berliner Brüder schickten Mitgliederlisten aller Logen. Zwar dauerte es noch etwa zwei Jahre, aber dann wußte man die Namen von etwa 60 Brüdern. Sie bekamen ein Rundschreiben mit dem Aufruf zur Gründung einer freimaurerischen Vereinigung im Sinne der Bundesgesetze der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“. Als der Verein am

18. September 1896

gegründet wurde, trafen sich 17 Brüder. Es wurden schnell noch mehr. Die Loge „Georg zur deutschen Eiche“ im Orient Uelzen übernahm das Patronat. Die Vereinigung erhielt den Namen

„Vom Fels zum Meer”.

„Dieser Name entsprach den thatsächlichen Verhältnissen, waren doch die Brüder aus allen Richtungen der Windrose nach hier verschlagen worden. Wir glaubten von der Erwartung ausgehen zu können, dass alsdann unser Bau fest wie ein Felsen dastehen und dermaleinst als ein Hort unserer K.K leuchten würde.

(Druckschrift: Gründung und Einweihung)

Jede Woche fanden nun Vereinsversammlungen statt. Maurerische Vorträge wurden gehalten und die Geselligkeit gepflegt, um ein brüderliches Verhältnis unter den Mitgliedern herzustellen und sie fester aneinander zu binden. Das Ziel war von Anfang an eine gerechte und vollkommene Loge zu gründen. Die Saat ging auf. Bald schon begannen die Vorarbeiten für dieses Ziel. Das Bundesdirektorium zeigte das erhoffte Entgegenkommen und die Provinzialloge von Niedersachsen erklärte sich sogleich bereit, ihr Haus am Valentinskamp der neuen Loge zu öffnen.

Die Einweihungsfeier des Vereins verzögerte sich durch die Vorarbeiten, die viel Zeit beanspruchten. Am 10. Januar 1897 fand im Vereinslokal, dem allen Hamburgern bekannten Conventgarten, ein Brudermahl statt, das einen sehr schönen Verlauf nahm. Reden, Gesänge und musikalische Vorträge würzten das Mahl. Auch nach dem Ende des offiziellen Teils blieben die Brüder noch lange beisammen.

Bald schon folgte die Wahl der Logenbeamten. Meister vom Stuhl wurde Br. Herrmann, zugeordneter Meister vom Stuhl Br. Eltzholz, 1. Aufseher Br. Hertling, 2. Aufseher Br. Dentler, dessen Sohn später ebenfalls der Loge angehörte. 19 Brüder unterzeichneten den Antrag auf Gründung einer St. Johannisloge unter dem Namen „Vom Fels zum Meer“. Die Großloge berief zum

14. April 1897

eine Extrasitzung ein, auf der der Antrag genehmigt wurde. Es ist der offizielle Gründungstag der Loge.

Zum Tag der Lichteinbringung wurde der 16. Mai des gleichen Jahres bestimmt. In den festlich geschmückten Räumen der Provinzialloge von Niedersachsen am Valentinskamp fand die Einweihung statt. Der Platz reichte kaum für alle Festteilnehmer, die von nah und fern gekommen waren, allen voran die Mitglieder des Bundesdirektoriums Br. Veitmeyer und Br. Grasnick, denen sich der Großarchivar Br. Hildebrandt angeschlossen hatte. Br. Grasnick führte den Festzug in den Arbeitstempel. Dort erfolgte die ritualmäßige Weihe und die Übergabe der Abzeichen an die Beamten. Nach drei Hammerschlägen wurde die Gründungsurkunde verlesen. Br. Grasnick übergab den Hammer an den gewählten Meister vom Stuhl Br. Herrmann. Er sagte dabei:

„Ihre würdige Loge, die ich soeben eröffnet habe, führt den bedeutungsvollen Namen „Vom Fels zum Meer“. Wenn ich es recht übersetze. bedeutet das, dass so weit die deutsche Zunge klingt, von den Alpen bis zum Strande der Nordsee, eine deutsche Freimaurerei herrschen soll … Was uns trennt in den verschiedenen Systemen, sind äußerliche Verschiedenheiten, der freimaurerische Gedanke ist überall derselbe und wird durch kein System, kein verschiedenes Ritual ein anderer. Das A und 0, der gesamte, hauptsächliche Inhalt der Freimaurerei ist die Bruderliebe. Nicht die Bruderliebe in Worten, sondern die Bruderliebe, die sich werktätig bezeigt, die liebliche Himmelstochter mit ihren Geschwistern Nachsicht, Duldsamkeit und Vertrauen in den Ansichten Andersdenkender.“

Der vorsitzende Meister übernahm den Hammer und eröffnete die Loge. Dann sang das Quartett der Loge „Zur Brudertreue an der Elbe“ eine maurerische Festkantate von Mozart. In der folgenden Festansprache betonte der Meister vom Stuhl noch einmal den Wunsch der Brüder, nach der angestammten Lehrart arbeiten zu können. Er schilderte den Werdegang bis zum Tage der Weihe. Dann folgte der Dank an die Bundesstaaten Preußen und Hamburg, unter deren Schutz die Große National Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ und die neue Loge „Vom Fels zum Meer“ arbeiten durften, der Dank an die Schwesterloge „Georg zur deutschen Eiche“ im Orient Uelzen für ihre Hilfe bei der Gründung und der Dank an die Provinzialloge von Niedersachsen, die so bereitwillig ihr Logenhaus geöffnet hat.

Das Logenschwert und einen Arbeitsteppich für den Meistergrad hat das Bundesdirektorium gestiftet; die Loge Eugenia „Zum gekrönten Löwen“ im Orient Danzig schenkte ein Winkelmaß und einen Zirkel.

Der Festarbeit folgte die Tafelloge.

Nach der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Deutschen Reich gab der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg einem Antrag der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ statt und verlieh ihr die Rechte einer juristischen Person.

Etliche Brüder gehörten den Erkenntnisstufen an. Sie hatten den Wunsch, auch in diesen Graden nach dem angestammten Ritual arbeiten zu können. Der Loge fehlte das Geld, um die benötigten Geräte und Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen. Als Br. Kulischke die Kosten übernahm, wurde der Wunsch Wirklichkeit. Seit 1902 besteht die Schottenloge „HANSA“. Wieder waren die Brüder ihren Zielen ein Stück näher gekommen. Weitere Schritte folgten. 1908 wurde eine Logenbibliothek eingerichtet, um den Brüdern die Gelegenheit zu geben, durch das Studium freimaurerischer Literatur ihr Wissen zu erweitern. Sie fand reges Interesse.

Im Frühling des Jahres 1909 stellten sich derart große Mängel am Logenhaus heraus, dass es nicht mehr benutzt werden konnte. Besonders der große Saal war so baufällig geworden, dass er kaum noch betreten werden konnte. Das neue Logenhaus an der Moorweidenstraße war zwar schon im Bau, aber noch nicht fertig. Die Provinzialloge von Niedersachsen gab das alte Haus auf. Die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ musste sich vorübergehend nach einem anderen Domizil umsehen. Sie durfte in Wandsbek bei der Loge „Matthias Claudius“ arbeiten. Für Lehrlings- und Gesellenarbeiten konnte der Tempel der Gastgeber ohne große Änderungen benutzt werden, um aber im Meistergrad arbeiten zu können, musste er besonders hergerichtet werden. Die Übergangszeit währte nicht lange. Im Oktober desselben Jahres weihte die Provinzialloge von Niedersachsen ihr neues Haus. Die Architekten Leopold Strelow, Max Gerhardt und Schomburgk leiteten den Bau. An den Einweihungsfeierlichkeiten nahm auch die Johannisloge Vom Fels zum Meer“ teil. Das neue Haus stand ihr für ihre Arbeiten offen.

Der Zusammenhalt der Logenmitglieder und ihrer Familien war sehr gut. Häufig fanden Schwesterntreffen; Familientreffen und gesellige Ausflüge statt. Beispielsweise begeisterte Br. Gollmer alle mit einem Vortrag über „Neue elektrische Strahllungen und drahtlose Telegraphie“. Nicht nur im Tempel auch außerhalb wurde lebhaft am rauen Stein gearbeitet.

Dabei wurde auch die Hilfe für die Bedürftigen in und auch außerhalb der Loge nicht vergessen.

Die Loge wurde korporatives Mitglied im Verein „Altersheim für Freimaurer Johannisstift e.V.“ in Einbeck. Siebzehn Brüder zahlten für diese segensreiche Einrichtung zusätzlich Jahresbeiträge. Die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ gründete 1910 auf Anregung von Br. Theodor Rougemont eine Stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Angehöriger unserer Bauhütte, die nach dem i.d.e.O. eingegangenen Logenmeister „Johannes-Herrmann-Stiftung“ genannt wurde. Aus diesem Grunde und auch um das Vermögen zu verwalten, schuf sich die Loge 1910 ein Ortsgesetz.

Auf den Erörterungsabenden ging es häufig recht lebhaft zu. Beispielsweise diskutierten die Brüder der Bauhütte sehr motiviert den Sinn und Zweck solcher Erörterungsabende. Sie sollten die Brüder weiterbilden, aber nicht schulmeisterlich sein, sagten die einen. Dagegen meinten die anderen, es sei nicht ihr Zweck, die Brüder tiefer in die freimaurerische Lehre einzuführen , wenn sie es nicht selbst tun. Freimaurerei ist eine Kunst, eine Frage des Talents, der Übung und des Könnens, nicht aber des Lernens und Wissens. Um die Kenntnisse zu erwerben, die zur Erlangung des nächsthöheren Grades notwendig sind, müssen die Unterrichtslogen besucht werden. Die Erörterungsabende festigen nur das Wissen vom äußeren Aufbau und der Struktur der Freimaurerei, also mehr die nach außen erscheinende Seite. Die Brüder beschlossen, dass vor einer Beförderung ein Vortrag eingereicht werden müsse; den Inhalt bestimme der hammerführende Meister.

Bemerkenswert ist ein Vortrag, den Br. Guido Boetticher kurz vor dem ersten Weltkrieg hielt. Das Thema lautete: „Die alte Freimaurerei und ihre modernen Aufgaben“. Er führte u.a. aus:

„Verloren hat unsere Zeit den Sinn für die geistigen, idealen Wirklichkeiten der religiösen, philosophischen und künstlerischen Welt. Wer einseitig danach fragt, wie er praktisch handele, der ist der Mann der Zeit. Wo sind die Männer, die sich mit männlichem Ernste bemühen, ihr Handeln auf einer klaren Weltanschauung zu erbauen, ihm dadurch klare und feste Ziele, sowie Freiheit von den Urteilen der Masse zu geben? Auf diesem Zeitboden wächst dann freilich mit Notwendigkeit jenes berufliche Strebertum, das traurige Gegenbild des sittlichen Strebens. In der Löge muss eine Verständigung durch ihr symbolisches Tun für Ideale stattfinden, über die idealen Lebensziele, über die idealen Prinzipien des Handelns, über alles das, was den Menschen über die Herrschaft der Selbstsucht und Leidenschaft, über ein Handeln auf bloße Autorität hin erhebt und ihn zu einem innerlich freien und dadurch glücklichen Wesen macht.”

1914 erschien kein Jahresbericht, weil die Brüder das Kriegsende abwarten wollten. Diese Absicht mussten sie bald revidieren. 1915 gaben sie einen Jahresbericht für die Maurerjahre 1913 – 1915 heraus. 28 Logenmitglieder wurden Soldaten. Der Mitgliederzahl tat das keinen Abbruch. 1897 waren es 19, zum Kriegsende 1918 schon 93 ordentliche, 21 ständig besuchende und 8 Ehrenmitglieder. Br. Herrmann übergab 1909 den Hammer aus gesundheitlichen Gründen an Br. Paul Goebel, der bis 1918 die Geschicke der Loge in einer schweren Zeit leitete; dann zwang auch ihn seine angegriffene Gesundheit, den Hammer an Br. Gustav Vogeler weiterzugeben. Br. Herrmann ist kurz nach der Hammerübergabe i.d.e.O. eingegangen. Während des Krieges war zwar die Zahl der Arbeiten geringer, aber es gab einen sehr lebhaften gegenseitigen Besuchsverkehr mit allen Hamburger Logen. Der Schriftverkehr mit den im Felde stehenden Brüdern riss nicht ab. Drei Brüder sind nicht wiedergekommen. Die Loge half den bedürftigen Hinterbliebenen, soweit sie konnte. Sie unterstützte zwei Schwestern, ebenso die Kriegerheimstätten, das Altersheim in Einbeck, beteiligte sich aber dem Trend der Zeit entsprechend auch an der U-Boot-Spende. Sie setzte ihre Hilfe in allen Kriegsjahren und darnach in vielerlei Hinsicht fort.

Am 5. November 1911 wurde in Kiel unter der Schirmherrschaft der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ das Logenkränzchen „Zu den drei Weltkugeln“ gegründet. Ihm folgte am 29. Januar 1919 das Logenkränzchen „Zu den goldenen Türmen“ in Lübeck und am 12. April 1926 „Karl zur deutschen Förde'“ in Flensburg. Leider führten die Bemühungen nicht zur Gründung neuer Tochterlogen der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges befürchteten viele Freimaurer Schwierigkeiten mit den neuen Regierenden, aber die Logen konnten ungestört weiter arbeiten. Die allzu Radikalen wurden zunächst zurück gedrängt und wenn auch die Lebensbedingungen im kleiner gewordenen Vaterland alles andere als gut waren, so blieben die Logen doch unangetastet. Die Angriffe von außen wurden zwar stärker, denn man suchte Schuldige für den verlorenen Krieg. Da lag es nahe, die „geheimen Mächte“ wieder in Erinnerung zu rufen. „Die Juden und Freimaurer sind an allem Schuld“ hieß es. Treibende Kräfte waren die deutschen Adelsgenossenschaft und der Nationalverband deutscher Offiziere. Später kam auch der General Ludendorf hinzu, der ein Buch veröffentlichte: „Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse“. Um von den Vorwürfen abzulenken, die ihm Versagen und Mitschuld am verlorenen Krieg beimaßen, kamen ihm die Vorwürfe gegen die Juden und Freimaurer gerade recht. Jedoch die Suchenden drängten in die Logen. Es gab Bauhütten mit 30 – 40 Aufnahmen in einem Jahr. Auch die Zahl der Mitglieder in der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ stieg, wenn auch nicht im gleichen Ausmaße. Immerhin wurde sie so groß und damit unübersichtlich, dass 1926 eine Aufteilung notwendig wurde. Die Altonaer Brüder gründeten die Loge „Doppeleiche“ und die Wandsbeker de Loge „Zur deutschen Nordmark“. Beide Orte waren damals noch selbstständige preußische Städte. Von 1925 bis 1931 leitete Br. Riedell die Loge; ihm folgte von 1931 bis zur Selbstauflösung Br. Hoenicke.

In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg grenzten sich die deutschen Logen weitgehend gegen die ausländischen ab. Zu tief saß die Enttäuschung. Sie hatten geglaubt, in einer Weltbruderkette zu stehen, aber häufig dienten die Logen der damaligen Feindstaaten nur politischen Zielen. Daher überwog nun auch in der deutschen Freimaurerei der nationale Standpunkt. Aus diesem Grunde tolerierten auch etliche Brüder anfangs die nationalsozialistische Partei. Christliche und humanitäre Logen waren heillos zerstritten. Das war die Situation als Hitler Reichskanzler wurde. So kam es, wie einsichtige Brüder es vorausgesehen hatten. Wie alles was nicht zur Partei gehörte, fielen auch die Freimaurer in Ungnade. Zwar versuchten einige Brüder 1933 zu retten, was zu retten war. Sie hörten auf als Freimaurerloge zu bestehen und nannten die Große National-Mutterloge nun „Nationaler christlicher Orden Friedrich der Große“. Die früheren Johannislogen wurden zu Ordensgruppen. Bundessatzungen, Rituale usw. wurden entsprechend umgearbeitet. Von 139 Brüdern haben dennoch 75 nicht mitgemacht, weil sie berufliche Nachteile hatten. Der Großmeister, Br. Bordes, wurde verhaftet, weil er eine amerikanische Frau hatte. Seine Freilassung wurde davon abhängig gemacht, dass sich die altpreußischen Logen selbst auflösten. Als Gegenleistung versprachen die Machthaber eine Ehrenerklärung. Sie wurde nie gegeben.

Die Ordensgruppe „Vom Fels zum Meer“ löste sich am 15. Juli 1935 auf. Sie hatte nur noch 48 Mitglieder. Noch einmal trafen sie sich am 15. Juli 1935, um zum vorläufig letzten Mal in den Formen des Brauchtums Abschied zu nehmen. Br. Hoenicke gab einen Rückblick auf die Geschichte der Loge und führte dann aus:

„Wir werden nun zum letzten Mal die Kerzen in diesem Heiligtum auslöschen in der Hoffnung, dass wenigstens die jüngeren Brüder unter uns sie dereinst wieder aufflammen sehen, wenn sich die Wahrheit durchgerungen hat und wenn die Vorkämpfer des neuen Deutschlands auch zu der Überzeugung kommen werden, dass es – wie in der tausendjährigen Geschichte aller Völker – im neuen Deutschland ein Stätte geben muss, wo sich die Geister der Dichter und Denker verbinden und zu neuen Taten begeistern können. Es ist das Schicksal alles Irdischen, dass es von Zeit zu Zeit die Form ändern muss, soll das Leben ihm bleiben.

Wir wollen unseren freimaurerischen Lehren treu bleiben, auch wenn wir uns nicht mehr an den Säulen der Weisheit, Stärke und Schönheit versammeln können und wir wollen uns trösten mit den Worten des Evangelisten im 2. Korintherbrief:

Wir wissen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben von Gott erbaut, ein Haus nicht mit Händen gemacht, sondern das ewig ist im Himmel.“

Br. Huebner sprach in seinem Schlussgebet:

„Hilf uns, Du ewiger und barmherziger Gott, dass wir unser Leid in stillem Herzen ertragen, in der festen Hoffnung , dass Deine Gerechtigkeit uns aus aller Trübsal retten wird. Schütze auch in Zukunft unsere Ordensbrüder und gib uns die Kraft, fernerhin unsere Pflicht für Deutschtum, Christentum und Liebe treu zu erfüllen. Hab auch innigen Dank dafür, dass wir unserer geliebten Loge „Vom Fels zum Meer“ angehören durften, der wir so viel Schönes, Gutes, Edles und Großes verdanken. Wir geloben auch nach dem Erlöschen unserer Loge nach ihren Lehren bis zu unserem Tode mit all unseren Kräften treu und beständig zu leben und zu handeln. Dazu erflehen wir, Allgütiger, Deinen reichen Segen.“

Beim Löschen der Kerzen wurde gesagt:

2. Vorsteher Br. Roeder:

„Möge uns Gott die Schönheit der Liebe erhalten, die uns die Säule der Schönheit lehrte.“

1. Vorsteher Br. Buschmann:

„Möge uns Gott auch fernerhin die Kraft geben für Deutschtum und Christentum zu wirken, für die uns die Säule der Stärke das Symbol war.“

Obermeister Br. Hoenicke:

„Möge Gott uns die Kerze der Weisheit bald wieder in unserem Heiligtum erstrahlen lassen.“

Geschichtlich sei an dieser Stelle zu vermerken, dass letztlich die freimaurerische Glaubwürdigkeit erhalten blieb und ein Neubeginn nach der Dunkelheit ermöglicht wurde, weil auch die seinerzeitigen Besatzungsmächte die Freimaurer als unterdrückte und verfolgte Minderheit anerkannten.

II Abschnitt: Wiedererstehung und neues Leben

Die Wünsche, die beim Löschen der Kerzen gesprochen wurden, gingen in Erfüllung. Verbote und Unterdrückung hatten es nicht vermocht, die K.K. auszumerzen. Wohl waren es nur wenige, die den nationalsozialistischen Parolen keinen Glauben schenkten, aber in den Herzen dieser Brüder lebte die Freimaurerei; sie trugen das Licht weiter. Kaum war der Krieg vorüber, dachten sie daran, die Kerzen wieder zu entzünden. Trotz Hunger und Not, trotz zerstörter Häuser und häufig ohne Dach über dem Kopf und obwohl viele ehemalige Brüder vor dem Nichts standen, machten sie sich sogleich daran, die Bruderkette neu zu knüpfen. Sie war nie ganz abgerissen. Wenn nicht in Tempeln, so trafen sich viele heimlich, um den Kontakt zueinander nicht zu verlieren. Mancherorts nannten sie sich Stammtischgesellschaften oder sie traten als Skatklubs auf, oder auch als kleinste Gruppen in Privatwohnungen.

Die Brüder Friedrich Doss und Fritz Barich von der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ kamen schon am 2. Juni 1945, noch nicht einmal einen Monat nach Kriegsende zusammen, um zu beratschlagen, wie sie die geliebte Bauhütte wieder erstehen lassen könnten. Dann kam Waldemar Heldt hinzu, der 1935 zugeordneter Meister vom Stuhl war. Er sprach mit dem ehemaligen Großmeister der Provinzialloge von Niedersachsen. Br. Artus, der seinerseits mit der von der britischen Besatzungsmacht eingesetzten hamburgischen Landesverwaltung Kontakt aufnahm, um das von der SS beschlagnahmte Logenhaus an der Moorweidenstraße wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zurückzuführen. Es trafen sich danach 9 Brüder, um sich über den zukünftigen Weg klar zu werden.

In der Folgezeit fanden regelmäßige Besprechungen statt. Den Vorsitz übernahm Br. Fr. Doss. Treffpunkt war ein Kellerlokal, das Restaurant des ehemaligen Stadttheaters in Altona in der Königstraße. Schon bei der ersten Zusammenkunft überbrachte Br. Doss den Elfenbeinhammer, den Br. Vogeler 1910 gestiftet hatte und den Br. Wendt über die dunkle Zeit gerettet hatte. Br. Artus vertritt gegenüber den Militärbehörden und der hamburgischen Landesverwaltung auch die Interessen der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“‚. Er hat eine Liste eingereicht, auf der alle Logen aufgeführt sind, die wieder im Logenhaus an der Moorweidenstraße arbeiten wollen. Aber noch ist das Haus nicht freigegeben. Es müsse erst entlaust werden, hieß es. Br. Doss ist Anfang des Jahres 1946 i.d.e.O. eingegangen. Er war es, der den Wiedererstehungsprozeß inganggesetzt hat. Br. Heldt führte die Geschäfte weiter. Nach vielen Bemühungen wurde Br. Hoesle wiedergefunden, einer der helfenden Brüder. Vom anderen, dem Br. Wetzel fehlte noch jede Spur. Wiederaufnahmegesuche verschiedener Brüder, die sich sehr stark für die NSDAP engagiert hatten, lehnte die Beratungsrunde ab. Eine Liste der für die zukünftigen Arbeiten benötigten Utensilien und Gegenstände wurde erstellt. Auch Rituale wurden gesucht, teilweise aus dem Gedächtnis aufgeschrieben. Bei Gründung der Loge sollte jeder RM 250,- als Eintrittsgeld bezahlen, ferner RM 250,- als Beihilfe für die Umbauten und Renovierungen, die die Provinzialloge von Niedersachsen am Logenhaus vorzunehmen hatte. Man rechnete mit 40 Brüdern, also RM 10 000,-. Jeder war sich darüber klar, dass die finanziellen Opfer nicht klein sein würden.

In der Folgezeit fanden regelmäßige Besprechungen statt. Den Vorsitz übernahm Br. Fr. Doss. Treffpunkt war ein Kellerlokal, das Restaurant des ehemaligen Stadttheaters in Altona in der Königstraße. Schon bei der ersten Zusammenkunft überbrachte Br. Doss den Elfenbeinhammer, den Br. Vogeler 1910 gestiftet hatte und den Br. Wendt über die dunkle Zeit gerettet hatte. Br. Artus vertritt gegenüber den Militärbehörden und der hamburgischen Landesverwaltung auch die Interessen der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“‚. Er hat eine Liste eingereicht, auf der alle Logen aufgeführt sind, die wieder im Logenhaus an der Moorweidenstraße arbeiten wollen. Aber noch ist das Haus nicht freigegeben. Es müsse erst entlaust werden, hieß es. Br. Doss ist Anfang des Jahres 1946 i.d.e.O. eingegangen. Er war es, der den Wiedererstehungsprozeß inganggesetzt hat. Br. Heldt führte die Geschäfte weiter. Nach vielen Bemühungen wurde Br. Hoesle wiedergefunden, einer der helfenden Brüder. Vom anderen, dem Br. Wetzel fehlte noch jede Spur. Wiederaufnahmegesuche verschiedener Brüder, die sich sehr stark für die NSDAP engagiert hatten, lehnte die Beratungsrunde ab. Eine Liste der für die zukünftigen Arbeiten benötigten Utensilien und Gegenstände wurde erstellt. Auch Rituale wurden gesucht, teilweise aus dem Gedächtnis aufgeschrieben. Bei Gründung der Loge sollte jeder RM 250,- als Eintrittsgeld bezahlen, ferner RM 250,- als Beihilfe für die Umbauten und Renovierungen, die die Provinzialloge von Niedersachsen am Logenhaus vorzunehmen hatte. Man rechnete mit 40 Brüdern, also RM 10 000,-. Jeder war sich darüber klar, dass die finanziellen Opfer nicht klein sein würden.

Am 18. Oktober 1945 reichten die Mitglieder des Gründungsausschusses nach Aufforderung der Kulturverwaltung Hamburg eine Anmeldung ein. Br. Buschmann übersetze sie ins Englische für das Public Safety Office. Der Antrag wurde ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Das Versammlungsverbot bestand weiterhin. Deshalb sei auch der Kreis auf die bisherigen 9 Brüder zu beschränken, befanden die Mitglieder des Gründungsausschusses. Sobald das Verbot aufgehoben ist, werden alle Brüder gerufen. Der Ruf folgte bald, auch ohne Aufhebung des Versammlungsverbotes, denn die interessierten Brüder wollten über den Stand der Verhandlungen unterrichtet sein. Sie wurden ins Restaurant Wittinger Bierstuben in der Klosterstraße eingeladen. Die nächste Zusammenkunft des Gründungsausschusses beauftragte die Brr. Barich und Schierenberg mit der Durcharbeitung der alten Mitgliederlisten und der Fahndung nach weiteren Brüdern. Sie beschlossen, sehr vorsichtig vorzugehen.

Am 25. Juni 1946 feierten 13 Brüder das Johannisfest in Erinnerung an die Kraft der Königlichen Kunst. Zu einer Tempelarbeit konnten und durften sie noch nicht wieder zusammenkommen, aber ein gemütliches Beisammensein verwehrte ihnen niemand. Treffpunkt war wieder das Restaurant des Altonaer Stadttheaters. Es gab sogar ein opulentes Mahl: Fisch, Suppe und nochmals Fisch, dazu Bier. Von Lebensmittelmarkenabgabe ist nichts überliefert. Br. Heldt hielt zur Begrüßung eine kurze Ansprache. Eine Festrede war nicht vorgesehen, aber nach dem Essen bat Br. Wilhelms, einen Vortrag vorlesen zu dürfen, den er für eine Zusammenkunft ausgearbeitet hatte. Es wurde ihm selbstverständlich gern gestattet. Er führte u. a. aus, dass wir nicht bei anderen Völkern betteln wollten:

„Nehmt uns in Gnaden wieder auf“, sondern wir wollen unsere Arbeit darauf richten, dass wir wichtige Bausteine bereithalten, wenn uns die Bruderhand geboten wird. Dann sollten wir die Bruderhand ergreifen und uns nicht wie nach dem Versailler Vertrag in den Schmollwinkel zurückziehen. Politik ist aus unseren Lögen ausgeschlossen. Wenn hier von Politik gesprochen wird, dann nur im Sinne der Völkerverständigung. Das ist ohnehin freimaurerisches Ziel. Br. Wilhelms erhielt viel Beifall. Eine längere Aussprache über den Vortrag schloss sich an.

Im Juli 1946 erhielt der Gründungsausschuss zwei Rundschreiben. Es wurde mitgeteilt, dass die Großloge in Berlin bestätigt worden sei und dass somit auch Tochterlogen mit einer Zulassung rechnen dürfen. Die Militär-Regierung hat geheime Sitzungen bislang nicht erlaubt. Das würde so verstanden, dass Tempelarbeiten nicht stattfinden dürften, aber gegen sog. Logenkränzchen nichts einzuwenden sei.

Die erste Mitgliederversammlung nach dem Kriege fand am 13. März 1947 im Schifferhaus in Blankenese statt. Jeder Eingeladene sollte 5 Pfund Feuerung (Holz, Briketts , Kohlen oder Koks) mitbringen, damit niemand friere. 36 Brüder wurden eingeladen, 17 waren anwesend. Es ging um die Satzung des Vereins, der zunächst gegründet werden musste, die Wahl des Vorstandes und der Beamten, um die Festsetzung der Beitrittsgelder und der Mitgliedsbeiträge und um die Wahl eines Aufnahme – Ausschusses. Die bisherigen Vorsitzenden des Gründungsausschusses wurden bestätigt, die Brr. Heldt, Buschmann und Röhl wurden zu Vorsitzenden des Vereins gewählt. Br. Heldt wurde der erste Meister vom Stuhl nach dem Kriege. Der Beamtenrat tagte eine Woche später. Er beschloss, dass das 50jährige Stiftungsfest am 24. April 1947 die erste Arbeit sein sollte.

Der frühere Br. Hoenicke, letzter Obermeister der Ordensgruppe „Vom Fels zum Meer“ vor der Auflösung, schrieb in einem Brief, dass er alle Logenvorschriften und -rituale vor Auflösung der Loge im Kellerlagerraum seiner Firma im Versmannhaus gut versteckt hätte, aber da das ganze Haus abgebrannt sei, konnte nichts gerettet werden. Zusammen mit den helfenden Brüdern hätte er im Logenhaus weiteres Material in Kisten verpackt und so wie das Material anderer Logen in den Keller des Logenhauses geschafft. Es sei wohl alles nicht mehr vorhanden. Er hätte aber noch Unterlagen im Bücherschrank seiner Hamburger Wohnung versteckt. Br. Röhl, der diesen Raum als Kontor benutzt, möge versuchen, es zu finden. Es ist nicht bekannt, ob die Suche Erfolg hatte.

Mit einer Festarbeit zum 50jährigen Stiftungsfest im Schifferhaus in Blankenese am 24. April 1947 begann der neue Abschnitt in der Geschichte der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“. Kurz zuvor hatte sie die Genehmigung zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit bekommen. Br. Heldt begrüßte die Ehrengäste, ganz besonders den Vertreter des National-Großmeisters Br. Manecke. Br. Ladendorf, der Kapitelmeister der Großen Landesloge, Br. Ziss, der Provinzialgroßmeister der Provinzialloge von Niedersachsen und viele vorsitzende Meister der Hamburger Logen waren ebenfalls gekommen, von denen besonders Br. Cordes von der Loge „Eintracht an der Elbe“ zu erwähnen ist, die ihre Räume z.Vfg. gestellt hatte. Er wurde zum Ehrenmitglied der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ ernannt.

Ein Meisterzirkel aller Hamburger Logen sollte eingerichtet werden und Br. Heldt wurde der Vorsitz angeboten. Nach dem Stiftungsfest fanden zunächst keine Tempelarbeiten mehr statt, da die Anerkennung der Militär-Regierung immer noch ausstand. Stattdessen wurden M1tgliederversammlungen durchgeführt. Hier fanden häufig Diskussionen über eine christliche oder humanitäre Ausrichtung der Loge statt. Die Brüder in Hamburg wollten der Entscheidung der Berliner Brüder nicht vorgreifen. Ein Aufgehen in der Großloge von Hamburg lehnte Br. Heldt ab. Er verlässt das christliche Prinzip nicht, solange er den Hammer führt. Wir stehen auf dem Standpunkt der Auslegung Lessings über das Christentum in „Nathan der Weise“, meinte er. Dort heißt es in der Ringparabel: „Vielleicht sind wir alle drei betrogen, vielleicht ist der Ring verloren, aber darauf kommt es nicht an. Es kommt darauf an, dass wir glauben!“

Die Verordnung Nr. 18 vom 18. September 1947, Seite 125 des Verordnungsblattes für die britische Zone, betr. Wiederherstellung aufgelöster Vereine schuf die Grundlage, für ein regelrechtes freimaurerisches Arbeiten. Der Vorstand wurde gewählt und in geheimer Abstimmung die Frage bejaht, ob die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ im Orient Hamburg so wieder hergestellt werden sollte, wie sie gegründet wurde. Daraufhin konnten die notwendigen Schritte eingeleitet werden. Die erste Aufnahme nach dem Kriege fand nunmehr im Logenhaus Harburg in der Eißendorfstraße statt. Br. Heldt spricht über die Arbeit des Maurers am eigenen Stein:

„Blicke in Dein Inneres,
da ist ein Quell des Guten,
der nicht aufhört zu sprudeln,
wenn Du nicht aufhörst zu graben.“

Das Johannisfest feiert die Loge zusammen mit der Provinzialloge von Niedersachsen in den Räumen der Elbschloßbrauerei in Nienstedten. 450 Brüder waren anwesend, davon 26 Brüder der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“.

Nach der Währungsreform wurden die Gebühren neu festgesetzt. Das Beitrittsgeld beträgt DM 100.-, der Beitrag DM 3.- per Monat. Br. Kowitz wird zum zugeordneten Meister gewählt. 1949 gab es eine drastische Beitragserhöhung auf DM 72.- pro Jahr. Am 20. Januar 1949 ist es dann endlich soweit: Die erste Arbeit im teilweise wiederhergestellten Logenhaus an der Moorweidenstraße kann durchgeführt werden. Endgültig ist der Wunsch von 1935 in Erfüllung gegangen. Die Kerze der Weisheit ist in den alten Räumen wieder angezündet worden, wenn auch unter ganz anderen Voraussetzungen, als die damaligen Brüder es sich vorgestellt hatten. Aus den Protokollen geht nicht hervor, in welchem Tempel die Arbeit statt fand. Der Redner sprach über Recht und Gesetz. „Wieder einmal,“ sagte er, „hat sich das ursprüngliche und unabdingbare Gesetz durchgesetzt gegen ein ungerechtes Gesetz. Recht und Gesetz sind nicht das Gleiche, auch wenn es oberflächlich so scheinen mag. Sie können sich decken, müssen es aber nicht. Der Kampf zwischen Gesetz und Recht ist fast so alt wie die Menschheit. Er erneuert sich ständig. Er ist ein Teil des Lebens.“ Er schloss seine Ausführungen mit dem Ausspruch des römischen Kaisers, der sehen musste, dass er gegen den nun schon fast 400 Jahre nicht mehr lebenden Christus unterlag: „Tandem vicisti, Galile!“ „Du hast dennoch gesiegt, Galiläer!“ – – – – „Du hast dennoch gesiegt, Freimaurerei“, mit deinen Idealen und so soll es bleiben.

Am 23. Juli 1949 taten 33 Hamburger Logen mit einer Goethefeier an die Öffentlichkeit. Der Dichter und Freimaurer-Bruder wäre 200 Jahre alt geworden. Die Festrede hielt Br. Bertram. Er sprach über das Thema „Goethes Humanus als Urbild der Lebensgestaltung“. „Versäumt nicht zu üben die Kräfte des Guten“, war sein Leitmotiv aus Goethes Symbolum für die Beziehungen der Freimaurer zu des Dichters Forderung zur Fortentwicklung der inneren Sittlichkeit des Menschenführers Humanus. Die Veranstaltung fand guten Anklang im Kulturleben Hamburgs.

Am 15. Dezember 1949 fand eine Gemeinschaftsarbeit der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ und der Johannisloge „Phoenix zur Wahrheit“ im kürzlich fertiggestellten großen Tempel statt. Der National-Großmeister der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ Br. Sasse und der Provinzialgroßmeister der Provinzialloge von Niedersachsen Br. Ziss wurden vom Zeremonienmeister und zwei Meistern gemeinsam in den Tempel eingeholt. Der Meister vom Stuhl der Loge „Phoenix“, Br. Hennecke, der die Arbeit leitete, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass Raumnot die beiden Logen zufällig zusammengeführt habe. Daraus sei überraschend schnell eine brüderliche Verbundenheit erwachsen. Beim anschließenden geselligen Beisammensein sprach der National-Großmeister, Br. Sasse, von der nicht erwarteten Feststellung, dass die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ im Dritten Reich nicht gesetzmäßig aufgelöst worden sei und deshalb mit den alten Rechten unverändert weiter bestehe.

Die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ hat beschlossen, die Ausdrücke christlich und humanitär zu vermeiden, denn sie erzeugen Gegensätze, die nicht vorhanden sind. Wir sind lediglich Freimaurerbrüder. Wir begrüßen alle Bestrebungen zur Einigung aller Logen, lehnen aber eine Gleichschaltung ab. Die Große National-Mutterloge will ihren alten Charakter behalten: sie lehnte eine Unterordnung unter die derzeitigen Vereinigten Großlogen von Deutschland ab. In einer Diskussion, die diese Erklärung auslöste, sind die Brr. Wilhelms und Trebstein für eine Vereinigung mit der neuen Großloge, die meisten Brüder wollen die Entwicklung reifen lassen.

Die „Vereinigte Großloge von Deutschland“ ist eine Neugründung der Nachkriegszeit. Ihr Großmeister wurde Br. Theodor Vogel. Sie versuchte, die Idee einer geeinten deutschen Freimaurerei zu verwirklichen. Es gab schon im vorigen Jahrhundert derartige Bestrebungen, die sich aber nicht durchsetzten. Alle Brüder waren davon überzeugt, unter einem Dach arbeiten zu können und zu müssen, aber nicht alle waren mit dem Grundgesetz einverstanden, das sich die Vereinigte Großloge gab. Die drei altpreußischen Großlogen, das sind die „Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“, die „Große Landesloge von Deutschland“ und die Große Loge „Royal York zur Freundschaft“ wollten in Verhandlungen einen Zusammenschluss erzielen, der jeder Lehrart das eigene Ritual und die eigene innere Ordnung beließ.

Die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ ist die älteste aller deutschen Großlogen. Sie wurde 1740 von Friedrich dem Großen gegründet und stiftete bereits seit 1741 Tochterlogen. Vor dem Verbot durch die Nationalsozialisten gehörten ihr 185 Tochterlogen an, die sich über das Gebiet des gesamten Deutschen Reiches verteilten. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches gingen 101 Tochterlogen verloren, die im sowjetisch besetzten oder im nunmehr polnischen Gebiet beheimatet waren. Zwar fand schon am 2. Juni 1946 in Berlin die erste Großlogenversammlung nach dem Kriege statt, aber die Verbindung zwischen Berlin und dem übrigen Westdeutschland war so mangelhaft, dass durch Irrtum und Nichtwissen weitere 47 Tochterlogen in den Westzonen verloren gingen. Nur 5 Logen blieben ihrer Mutterloge treu: „Zum silbernen Schlüssel“ in Bremen, „Aufwärts zum Licht“ in Frankfurt/Main, „Wilhelm zur deutschen Treue“ in Hannover, „Zur Stadt auf dem Berge“ in Remscheid und „Vom Fels zum Meer“ in Hamburg. Eine ehemalige Tochterloge der Großloge „Zur Sonne“ in Bayreuth, die Loge „Beethoven zur ewigen Harmonie“ in Bonn schloss sich später an. 1950 gründeten Brüder verschiedener früherer 3-Weltkugel-Logen in Braunschweig die Loge „Friedrich Wilhelm zur Beständigkeit“. Die wiedergegründete Loge „Deutsche Wacht im Süden“ in München und die neu gegründete Loge „Amadeus Mozart“ in Düsseldorf kamen hinzu, während die Loge „Die vereinigten Freunde an der Nahe“ in Bad Kreuznach, nachdem sie sich zunächst der VGLvD angeschlossen hatte, zur Mutterloge zurückkehrte. Die uneinheitliche Entwicklung der Freimaurerei in der Bundesrepublik Deutschland blieb nicht ohne Einwirkung auf die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“. Sie wurde allerdings erst in späteren Jahren entscheidend spürbar. Zunächst fasste die Meisterversammlung im November 1950 den Beschluss: „Die Versammlung bekennt sich erneut zum Prinzip der Humanität und zum Ziel der Einigung aller deutschen Freimaurer. Sie erstrebt dieses Ziel auf dem Wege über die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“. „Die Großlogen müssen die Säulen bleiben, auf die das Dach gesetzt wird“, heißt es ein anderes Mal.

Zwischen den Hamburger Logen bestand eine sehr gute und brüderliche Zusammenarbeit. Mit der Johannisloge „Phoenix zur Wahrheit“ wurde in Gemeinschaft gearbeitet; mal leitete die eine, mal die andere Loge. Es bestand keine andere Wahl; entweder weniger oft oder gemeinschaftlich arbeiten, denn noch waren die Räume knapp, noch waren nicht alle Tempel wiederhergestellt. Aber auch andere Logen wurden in dem Bericht über gute Zusammenarbeit. erwähnt wie die Loge „Zum Pelikan“ und die „Eintracht“. „Vom Fels zum Meer“ beteiligte sich auch bei der Zeichnung der Anleihe zur Erhaltung des Logenhauses mit einem namhaften Betrag. Dass die Zusammenarbeit mit den Schwesterlogen in Bremen, Braunschweig und Hannover traditionell sehr eng blieb, muss nicht besonders betont werden.

In den Jahresberichten dieser bewegten Zeit fällt eines auf: Immer wieder wird betont, dass die Beziehungen zu allen Johannislogen stets brüderlich waren. Differenzen gab es nicht; im Gegenteil, es fand ein reger gegenseitiger Besuchsverkehr statt. Auf dieser Ebene wurden die Begriffe Brüderlichkeit und Bruderkette noch sehr ernst genommen.

Br. Satz hielt am 22. Januar 1953 einen Vortrag über das Thema: Gedanken zum Begriff „0rdnung“. Er sei ein starker Bestandteil freimaurerischen Lebens und von fundamentaler Bedeutung auch im ganzen Leben der Menschen wie der Völker und ihrer Staatsregierungen. Wo keine Ordnung ist, kann nicht gedeihen, es folgt über kurz oder lang das Chaos. Bei uns Freimaurern ist alles nach dem Begriff „In Ordnung“ gerichtet. Das spürt jeder von uns vom Tage seiner Aufnahme an, als er das Licht erblickte. Schweigend, in geordnetem Zuge zu zweien ziehen wir in den Tempel ein. Jede Arbeit, ganz gleich in welchem Grade, vollzieht sich in ganz bestimmter Ordnung bis zur letzten Arbeit: ordnungsgemäß bilden wir die Kette. „Besinnen wir Freimaurer auf das, was wir sein wollen, nämlich Hüter der Ordnung,“ führte der Redner wörtlich aus.

Im Jahre 1954 schrieb der Br. Theodor Rougemont die Erinnerung an seine Laufbahn als Freimaurer nieder. Er wurde zum Johannisfest 1904 aufgenommen, noch im alten Logenhaus am Valentinskamp. Br. Rougemont ging 1926 zur Schwesterloge „Zur deutschen Nordmark“. Er hat dort leitende Ämter bekleidet, zuletzt war es Meister vom Stuhl. Nach dem Kriege gehörte er wieder der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ an. Er war ihr Ehrenmitglied. Wörtlich führte er aus: „Ich darf wohl ohne Überhebung sagen, dass ich die Schwelle unseres Heiligtums nur nach gründlicher, häuslicher Vorbereitung, äußerlich durch Anlegung des Festgewandes, innerlich aber mit ernstem, feierlichen Gedanken überschritten habe und stets bemüht gewesen bin, meinen Brüdern an Gedanken nur das Beste zu bieten, was ich eben geben konnte. So sind mir diese Arbeiten stets Andachtsstunden gewesen, die mir immer wieder Ansporn gaben in meiner Tätigkeit nicht zu erlahmen.“

Als Br. Rougemont dies schrieb, war er 82 Jahre alt.

Seit 1949 gab es wieder Adventsfeiern mit Schwestern im Tempel. Sie fanden zunächst nicht regelmäßig in jedem Jahr statt.

Auch die Form war noch nicht gefunden. Anfangs waren es Weihnachtsfeiern mit musikalischem Rahmen, dann wieder Familienweihnachtsfeste. Im Sommer veranstalteten die Brüder für die ganze Familie Ausfahrten mit Autos: Auch die in Hamburg so beliebten Barkassenfahrten fehlten nicht.

Am 6. Januar 1955 wurde berichtet, dass die aufgelöste Schwesternloge „Zur Doppeleiche“ in Altona dem Br. Samwer ihre wertvollsten Symbole schenkte. Seine Loge „Vom Fels zum Meer“ besaß zu jener Zeit kein Logenschwert. Br. Samwer übergab ihr das Schwert der „Doppeleiche“, wobei er eine bemerkenswerte Rede hielt.

Häufig fanden Kontaktabende mit Gästen statt, auf denen interessante Vorträge gehalten wurden. Einmal sprach Br. Danmeyer über das Thema: „Wie sind Christentum und Humanität, mit den letzten Erkenntnissen der Naturwissenschaften zu vereinbaren?“

Zur Festarbeit des Stiftungsfestes 1955 besuchten so viele Brüder aus Hamburg und anderen Orienten und aller Obödienzen die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“, dass im Osten nicht Platz genug war für alle Würdenträger. Br. Heldt erwähnte u. a. den großen Hamburger Meisterzirkel, dessen Vorsitz er noch immer innehatte, als die wahrlich innigste Einigung sämtlicher Hamburger Logen, die je vollbracht wurde. Möge diese Einrichtung Vorbild sein für die gesamte deutsche Freimaurerei. Auf einer Meisterversammlung erinnerte Br. Schneider an den Lebensbaum der Loge „Vom Fels zum Meer“, der regelmäßig junge Schösslinge braucht. Wir müssen mit unserer Lebensweise in Wort und Tat innerhalb der profanen Welt werben. Veranstaltungen mit Damen, z.B. Weihnachtsfeste sind geeignet. Die Kontaktabende finden stets reges Interesse. Wir hatten viele Zuhörer, die auch lebhaft fragten. Der Lebensbaum der Loge braucht regelmäßig Pflege und Nahrung.

Zum Johannisfest 1956 löste Br. Trebstein den Br. Heldt als hammerführenden Meister ab, der 10 Jahre die Geschicke der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ geleitet hatte und maßgeblich an deren Wiederaufbau beteiligt war. Bald schon sind viele Brüder mit der Hammerführung des neuen Meisters nicht mehr einverstanden, der nie mit ganzem Herzen hinter den Beschlüssen der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ gestanden hat. In der Loge beginnt sich eine Spaltung abzuzeichnen. Br. Trebstein betrieb mit einer Reihe weiterer Brüder den Abfall von der Großen National Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“. Einige jüngere Brüder, die die Hintergründe noch nicht recht kannten, gewann er für seine Ziele. Dennoch reichte seine Anhängerschaft nicht aus, um seine Pläne durchzuführen. In einer Mitgliederversammlung am 2. September 1957 gelang es Br. Trebstein nicht, die erforderliche Mehrheit zu erreichen. Er und einige weitere Beamte legten daraufhin ihre Ämter nieder. Br. Eduard Groos, der 1. Aufseher, übernahm als verbliebener Dienstältester die Leitung der Versammlung. Nach vielem Hin und Her gelang es ihm, für den nächsten Montag, den 9. September, eine Meisterberatung anzuberaumen, auf der Ersatzwahlen stattfinden sollten. Gewählt wurde Br. Groos zum Meister vom Stuhl, Br. Samwer wurde zugeordneter Meister und Br. Barich 1. Aufseher. Viele Brüder deckten die Loge. Sie erhielten keine ehrenvolle Entlassung, um die sie nachgesucht hatten. Die meisten von ihnen schlossen sich anderen Logen an; einige gingen nach diesen unerfreulichen Ereignissen der Freimaurerei ganz verloren.

Es blieben nur 38 treue Brüder nach. Unter der Leitung des neuen Meisters vom Stuhl Br. Eduard Groos, setzte allmählich wieder ein Aufschwung ein. Ab 1958 wurde Br. Kowitz die Leitung der Loge durch die Meisterschaft übertragen, Br. Samwer blieb zugeordneter Meister. Im Jahr darauf hatte die Johannistage „Vom Fels zum Meer“ schon wieder 45 ordentliche, 1 ständig besuchenden, 1 helfenden Bruder und 7 Ehrenmitglieder. 18 von Ihnen waren über 70 Jahre alt, 5 zwischen 60 und 70, 10 zwischen 50 und 60, 12 zwischen 30 und 50. Die Altersstruktur erschwerte die Besetzung der Beamtenstellen. Glücklicherweise hatten die unerfreulichen Ereignisse keine negativen Auswirkungen auf die Beziehungen zu den übrigen Hamburger Logen, die auch weiterhin ausgezeichnet blieben.

Im Jahre 1956 bemühten sich die Vereinigten Großloge und die Große Landesloge zum wiederholten Male um eine Einigung. Der Großen Landesloge war die internationale Anerkennung wichtig, die seinerzeit nur über ein Zusammengehen mit der Vereinigten Großloge möglich war. Beide Großlogen vereinbarten eine „Magna Charta“, die die gemeinsame nationale Ordnung der deutschen Freimaurerei unter dem Namen „Vereinigte Großloge von Deutschland „, Bruderschaft der deutschen Freimaurer (VGLvD) begründete. Beide Großlogen sind in dieser Orqanisation paritätisch repräsentiert, so dass die Majorisierung einer Großlage ausgeschlossen ist. Die bisherige Vereinigte Großloge (VGL) nennt sich nun „Große Landesloge A.F.A.M.“ und die bisherige Große Landesloge bekam den Zusatz F0, was für „Freimaurer Orden“ steht. Die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ blieb zunächst von diesen Einigungsbestrebungen ausgeschlossen, obwohl sie ihre Bereitschaft zur Mitarbeit angeboten hatte. Die Tochterlogen der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ forderten energisch die Eingliederung in die deutsche Bruderschaft. Verhandlungen, die ein gewählter Ausschuss führte, brachten zunächst einmal einen Teilerfolg. Die Große National-Mutterloge stellte ihre Bedenken zurück, so dass ihre Tochterlogen Einzelmitglieder werden konnten. In einem „Brüderlichen Übereinkommen“ wurde ausdrücklich festgelegt, dass Lehrart, Ritual und Gestaltung der inneren Ordnung der Großen National-Mutterloge nicht angetastet werden dürfen. Dennoch bedurfte es noch etlicher Anstrengungen und viel Festigkeit der 3 – Weltkugel – Logen, um die Einhaltung und Durchführung des Abkommens zu gewährleisten. Am 26. Mai 1963 endlich wurde die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ in die “ Vereinigte Großloge von Deutschland“ aufgenommen. Damit war der letzte Schritt vollzogen, mit dem alle Freimaurer in der Bundesrepublik Deutschland unter ein Dach kamen. Auch die hier arbeitenden britischen und amerikanisch-kanadischen Logen wurden nun in diese Lösung einbezogen.

Im Dezember 1962 arbeiteten die Johannisloge „Vom Fels zum Meer'“ und „Globus“ gemeinsam im Meistergrad. Je ein Geselle der beiden Logen sollte in den III. Grad erhoben werden. Die Arbeit fand nach dem Ritual der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ statt. Br. Kowitz gab seiner Freude Ausdruck, dass diese Arbeit möglich sei.

Als Br. Walter Flügel 1964 die Hammerführung übernahm, hatten sich die Mitgliederzahlen schon wieder recht gut stabilisiert; sie betrugen 54 ordentliche, 4 ständig besuchende und ein 1 helfender Bruder, sowie 7 Ehrenmitglieder. Bei der Übernahme des Amtes dankte der neue Meister vom Stuhl dem Br. Kowitz für seine aufopfernde Tätigkeit für die Loge. Er sprach dann über die Duldsamkeit, wobei er seine Worte mit der Aufforderung an alle verdeutlichte, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass auch andere Recht haben könnten. In einer späteren Arbeit entwickelte er dann seine Gedanken über die Toleranz. Er leitete das Wort aus dem lateinischen Wortstamm tolerare ab, das über die gotische und althochdeutsche Sprache zum hochdeutschen dulden wurde. Er schloss seine Ausführungen mit einer Gebetsformulierung eines großen Religionslehrers: „Herr gib mir den Mut zu ändern, was ich ändern kann, die Kraft zu dulden, was ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

1966 betrug die Mitgliederzahl 160 ordentliche und 3 ständig besuchende Brüder sowie 5 Ehrenmitglieder. Von diesen sind nun mehr als 50 % in der glücklichen Lage, zu jeder Arbeit kommen zu können, während die übrigen durch ihren Beruf, beispielsweise als Seefahrender oder Mitglied der Bundeswehr als auch durch Krankheit oder aus Altersgründen am regelmäßigen Erscheinen gehindert sind. Nicht allein die Logendisziplin soll die Arbeitsbeteiligung hoch halten, sondern auch die Lebendigkeit der Loge. Bei keinem soll der Gedanke aufkommen, die in der Bauhütte verbrachte Zeit sei verloren. 1965 erscheint zum ersten Mal die Bauhüttenpost, das Mitteilungsblatt der Logen. Beim Johannisfest macht der Meister vom Stuhl auf den Altersunterschied in der Bauhütte aufmerksam. Der älteste Bruder ist 85 Jahre alt, der jüngste 25. 60 Jahre, eine Spanne von der Geburt bis fast an das Ende der Lebensarbeitszeit liegen dazwischen. Das könnte Gefahren mit sich bringen, denn nicht immer passen Alter und Jugend zusammen. Die Jugend möchte die Welt aus den Angeln heben und glaubt bei den Älteren Starrsinn zu erkennen, wo Abgeklärtheit vorherrscht. Mit brüderlicher Liebe sollten wir uns festigen und keinen Unterschied zwischen Alt und Jung machen.

Im Maurerjahr 1966/67 wurde Br. Hans-Ludwig Kowitz zum zugeordneten National-Groß- meister der 3-Weltkugeln gewählt. Br. Schorsch vermittelte einen Besuch in Dänemark. Unter der Leitung von Br. Kowitz besuchten mehrere Brüder die Johannisloge „Den faste Borg ved Alssund“ in Sonderburg. Br. Hermes erfreute die Schwestern und Brüder mit einem interessanten Dia-Vortrag über seinen Aufenthalt im Iran. Das größte Ereignis dieses Maurerjahres war das 70. Stiftungsfest. Aus dem ganzen Bundesgebiet und aus Berlin besuchten Brüder mit ihren Schwestern die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“. Das Bundesdirektorium hielt aus diesem Anlass seine Vierteljahrestagung in Hamburg ab. Während die Brüder ihre Arbeit durchführten, gab es für die Schwestern ein umfangreiches Besichtigungsprogramm: Hafen- und Stadtrundfahrt, eine Fahrt mit dem Alsterschiff sowie ein geselliges Beisammensein.

Aus den folgenden Jahren sind nur wenige besonders zu erwähnende Begebenheiten zu berichten. Ruhig und wertvoll verliefen die Arbeiten. 1970 gingen die Brüder Renner und Kowitz i.d.e.O. ein. Br. Renner war seit 1912 58 Jahre Mitglied der Loge „Vom Fels zum Meer“. Br. ‚Kowitz hat durch seine unermüdliche Arbeit die Loge geleitet, geprägt und ihr wertvolle Impulse gegeben und ihre Lehrart auch im freimaurerischen Umfeld wirkungsvoll vertreten.

1972 fand eine Gemeinschaftsarbeit der Logen „Zur deutschen Nordmark“, „Gudrun“ und „Vom Fels zum Meer“ statt. Der Meister der Loge „Nordmark“, Br. Hans Sittenfeld leitete die Arbeit. Er bezeichnete in seiner Ansprache die Versammlung als eine Art Verwirklichung der Magna Charta, denn hier sind die Vertreter aller drei bundesdeutschen Großlogen zusammengekommen. Diese erste gemeinsame Arbeit war eine wichtige Begebenheit. In der darauffolgenden Zeit wurde es glücklicherweise zur häufigen und guten Selbstverständlichkeit. Der Meister vom Stuhl der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“, Br. Flügel wurde im Jahre 1972 ordentliches Mitglied des Bundesdirektoriums, nachdem er diesem Gremium bereits als Stellvertreter angehört hatte. Häufig veranstalteten die Brüder in den folgenden Jahren Familienausflüge, die sehr beliebt waren. Einmal wurde eine Ralley durchgeführt, einmal wurde der Vogelpark in Walsrode besucht. Einmal lernten die Brüder bei einer Gemeinschaftsarbeit im Gesellengrad das Ritual der Großloge von 8ayreuth kennen; die Hamburger Loge „Zum Sonnenwinkel“ arbeitet nach diesem System. Br. Sittenfeld gründete in Norderstedt die neue Loge „Zum rechten Winkel“. Sie gehört der GL A.F.A.M an und arbeitet nach deren Ritual. Die Brüder Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ wurden zur Teilnahme am ersten Stiftungsfest eingeladen, das mit einer Aufnahme verbunden war. Viele Brüder folgten der Einladung und wurden sich bewusst, welche Möglichkeiten im Logenhaus Moorweidenstraße geboten sind.

Im Oktober 1975 hielt Br. Flügel in der Trauerloge den Nekrolog auf die i.d.e.0. eingegangenen Brüder Groos und Lechner. Er stellte fest, dass die Freimaurerei viel mehr eine Lehre für das Leben ist als für das Jenseits. Sie lehrt nicht, das Leben auf dieser Erde zu verachten, die Erde als Jammertal zu betrachten, das man möglichst bald verlassen soll. Die wesentlichen Symbole der Freimaurerei sind mit Licht verbunden. Die Kerze leuchtet, indem sie brennt und verbrennt. Wenn wir die Kerzensymbolik so deuten wollen und dieses Bild auf den Menschen übertragen, dann blicken wir tiefer hinein in den Sinn des Wortes „stirb und werde“. Es ist als spräche die Kerze zu uns: „Du vergehst wie ich, das ist dir bestimmt, strahle Licht und Wärme aus – in Bruder – und Menschenliebe – stirb und werde Licht!“

Das 80. Stiftungsfest fand wieder unter großer Beteiligung vieler befreundeter Logen statt; auch das Bundesdirektorium tagte in Hamburg und nahm mit dem National-Großmeister an der Festarbeit teil. Es war ein gelungenes Fest, das den besuchenden Schwestern und Brüdern wohl in guter Erinnerung geblieben ist. Anlässlich des runden Stiftungsfestes beschloss der Beamtenrat, mit einer größeren Sachspende einem wirklich unterstützungsbedürftigem Verein zu helfen. Gleichzeitig sollte aber auch ein Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit für die Freimaurerei geleistet werden. Die Sammlung bei vielen Logenveranstaltungen wurden zusammen mit den Spenden einiger Brüder, die ungenannt bleiben wollten, dem „Verein zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter Kinder e.V.“ in Hamburg übergeben, dem durch die großzügige Hilfe in Verbindung mit der Aktion „Sorgenkind“ die Anschaffung eines besonders konstruierten Kleinbusses mit Hebebühne ermöglicht wurde. Der Bus trägt eine Aufschrift, die die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ als Spender ausweist. Bei der Indienststellung war die Presse anwesend, die lobend über die gute Tat berichtete. Mehrfach gab die Loge namhafte Beträge an den „Weißen Ring“, einem Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern. Die Hilfe wurde jeweils für ein bestimmtes Opfer gegeben. Auch anderen in Not geratenen Menschen konnte oftmals geholfen werden, wenn deren Bedrängnis der Loge bekannt wurde.

Zum Johannisfest 1977 übergab Br. Flügel den Hammer an Br. Heino Rumpf, der seinem Vorgänger für seine aufopfernde Tätigkeit dankte. Br. Flügel antwortete in seiner humorvollen Art, dass die Loge ihn noch nicht los würde; sie müsste ihn als Redner noch ertragen. Anschließend hielt er eine programmatische Rede, in der er seine zukünftigen Absichten als Redner aufzeichnete. Er zitierte den Theologen Prof. Thielicke, der gesagt hatte, man dürfe kein Echo sein auf das, was alle sagen.

In den folgenden Jahren fanden neben den rituellen Arbeiten auch einige profane Veranstaltungen statt. Brüder und Schwestern in großer Anzahl besuchten das „Ernst-Deutsch-Theater“, um Lessings „Nathan der Weise“ zu sehen. Im Jahr darauf besuchten sie zahlreich die Staatsoper. Es gab Mozarts „Zauberflöte“. Die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ besuchte am 8. und 9. April 1978 die Johannisloge „Zur Treue“ in Berlin, die ihr 106. Stiftungsfest feierte. Die Brüder nahmen an der Festarbeit mit anschließender Tafelloge teil, den Schwestern wurde zur gleichen Zeit ein besonderes Programm angeboten. Eine gemeinsame Stadtrundfahrt am anderen Morgen und ein Besuch in dem ehemaligen Bahnhof Nollendorfplatz der Berliner U-Bahn, der zu einem attraktiven Treffpunkt umgestaltet worden ist, rundeten das Programm ab. Der Empfang durch die Berliner Brüder war sehr herzlich. Die gesamte Reise wird wohl unvergessen bleiben. Aber schon eineinhalb Jahre später gab es eine Wiederholung des herzlichen Empfangs. Die Mutterloge wurde 240 Jahre alt. Der ehrwürdigste National-Großmeister Br. Karl-Heinz Baumert leitete die Festarbeit, Aufseher waren die Meister vom Stuhl der Johannisloge „Wilhelm zur deutschen Treue“ aus Hannover, der Br. Kurt Schoof und von der Johannisloge „Zum silbernen Schlüssel'“ aus Bremen, der Br. Friedrich-Wilhelm Richter. Die Festrede hielt 8r. Walter Flügel von der Johannisloge „Vom Fels zum Meer'“ in Hamburg. 1979 zum 82. Stiftungsfest kamen die Brüder und Schwestern zum Gegenbesuch nach Hamburg. Die Loge „Drei Lichter im Felde“ schloss sich ihnen an.

Ein besonderes Ereignis fand im Maurerjahr 198/81 statt. In Bad Salzuflen wurde unter der Schirmherrschaft. der Johannisloge „Wilhelm zur deutschen Treue“ in Hannover eine neue Tochterloge der Großen National-Mutterlage „Zu den drei Weltkugeln“ gegründet. Sie nennt sich „Quell der Wahrheit“. An der Lichteinbringung nahmen viele Brüder der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ teil.

Vom 30. April bis zum 2. Mai 1982 reisten über 200 Schwestern und Brüder der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ nach Kopenhagen, um dort die Loge „Zorobabel og Frederik til det kronende Haab“ zu besuchen. Die Verantwortung für die Organisation und Durchführung lag bei der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ insbesondere bei deren Br. Schorsch. Kurz vor der Reise stellte Br. Flügel das Land Dänemark in einem Vortrag vor, mit seiner Geschichte, seiner Landschaft seiner Bevölkerung und seiner Freimaurerei, in der zeitweise auch die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ gewirkt hat. Die Reise wurde zu einem beeindruckenden Erlebnis, sowohl der herzlich, brüderliche Empfang durch die dänischen Brüder und Schwestern, als auch durch das einmalig schöne Logenhaus, die wunderschöne Aufnahmearbeit im Tempel und die Rundfahrt durch die sich im ersten Grün zeigende Insel Seeland.

Das Schwesternfest 1982 konnte aus Termingründen leider nicht stattfinden. Zum Ausgleich verbrachten viele Schwestern und Brüder ein gemeinsames Wochenende in der Heide in einem festlichen Rahmen und harmonischer Geselligkeit im noblen Tagungshotel „Heidschnucke“ in Asendorf. Nach einer Festtafel stellte Br. Reese die Lüneburger Heide und ihre Geschichte vor, dann wurde bis in den frühen Morgen getanzt.

Im März 1983 hielt Br. Mohr von der Johannisloge „Zum Rothen Adler“ einer Vortrag über den Begriff Tubalkain. Sowohl aus der Logenbibliothek als auch aus der Staats- und Universitätsbibliothek hatte er viele Einzelheiten erarbeitet, die einen tieferen Einblick hierzu lieferten und auch neue Zusammenhänge erkennen ließen.

Im Maurerjahr 1983/84 ernannte die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ den Nationalgroßmeister Karl Heinz Baumert zu ihrem Ehrenmitglied. Weil Br. Schorsch in so hervorragender Weise die Großlogenreise nach Kopenhagen geplant und durchgeführt hatte, schlug ihn der Beamtenrat der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ für die Verleihung der Paulskirchen-Medaille vor. Diese Medaille wird von den „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ für Verdienste um die Förderung brüderlicher Zusammenarbeit verliehen und gilt als eine Auszeichnung für den geehrten Bruder und seine Loge.

Drei weitere Ereignisse prägten dieses Maurerjahr. Der bekannte Künstler und Freimaurerbruder Karl-Heinz Böhm stellte den Hamburger Logen seine Aktion „Menschen helfen Menschen“ vor. Alle Logen beteiligten sich an der von ihm erbetenen Hilfe für die Hungernden in Äthiopien.

Der emigrierte russische Germanist Lew Kopelew hielt im Logenhaus, in den überfüllten Mozartsälen, einen Vortrag über das Thema „Orient und Okzident“.

Das dritte Ereignis war die Wiedergründung des Großen Hamburger Meisterzirkels, dem wie schon bei seiner Gründung im Jahre 1947, alle Logenmeister und Meister vom Stuhl der 42 Hamburger Freimaurerlogen angehören, unter ihnen auch die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ als einzige Tochterloge der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ in Hamburg. Bestand schon immer ein brüderlich-herzliches Verhältnis zwischen den Hamburger Logen, auch wenn sie verschiedenen Lehrarten angehörten, so ist dies, soweit es überhaupt möglich ist durch die regelmäßigen Zusammenkünfte und das damit verbundene nähere Sichkennenlernen noch verbessert worden. Dem Meister vom Stuhl der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ gibt dieser Kreis die Gelegenheit, nicht nur die Interessen seiner Loge zu vertreten, sondern auch im Namen und im Auftrag der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ tätig zu sein. In diesem Zusammenhang muss das ausgezeichnete Verhältnis zwischen der Provinzialloge von Niedersachsen und ihrer „Mieterin“, der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ besonders hervorgehoben werden. Es hält seit der Gründung dieser Bauhütte im Jahre 1897 ungetrübt an.

Die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ gab einen „Logen-Knigge“ heraus, der unter maßgeblicher Mitwirkung des Br. Redner Walter Flügel entstanden ist. Er soll den jüngeren Brüdern eine Hilfe beim Hineinwachsen in das Logenleben sein und die älteren mahnen, Vorbild zu sein, wie es ihren freimaurerischen Pflichten entspricht.

Der Meister vom Stuhl, Br. Rumpf, ist seit 1977 zunächst als stellvertretendes, später als ordentliches Mitglied des Bundesdirektoriums tätig, wo er die Angelegenheiten seiner Bauhütte mit viel Einsatz und Engagement vertrat. Nun ist er auch zum stellvertretenden Senator in den Vereinigten Großlogen von Deutschland gewählt worden, wodurch das Gewicht und das Ansehen der Hamburger Tochterlage der Großen National-Mutterloge dokumentiert wird. Weil ihn diese Aufgaben viel Zeit kosten, und weil er auch beruflich sehr angespannt ist, bat er um Entlastung. In der Meisterversammlung am 25. März 1985 kamen die Brüder Meister seinem Wunsch nach. Er wurde noch einmal für zwei Jahre zum Meister vom Stuhl gewählt, aber er bekam zwei Stellvertreter. Zum ersten zugeordneten Meister wurde Br. Rieck gewählt. Er war berufsbedingt mehrere Jahre von Hamburg abwesend, hat in dieser Zeit aber immer guten Kontakt zu seiner Bauhütte gehabt. Zum zweiten zugeordneten Meister wählten die Brüder den bisherigen zweiten Aufseher und Wohlfahrtspfleger, Br. Wohlers. Die Brüder hoffen, dass einer von ihnen den Br. Rumpf in zwei Jahren als Meister vom Stuhl ablösen wird.

In der gleichen Versammlung beschlossen die Brr. Meister, dem Br. Peter Schulz, der seit langen Jahren für die musikalische Umrahmung der Logenarbeiten sorgt, die Ehrenmitgliedschaft der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ zu verleihen. Peter Schulz ist Ehrenmeister der Loge“ Zum Sonnenwinkel“ und bekleidet weitere Ämter im Inneren Orient des „Royal York“. Trotz aller dieser Verpflichtungen und neben seiner beruflichen Tätigkeit war er stets zur Stelle, wenn er in der Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ gebraucht wurde. Die Ehrenmitgliedschaft soll ihm zum Johannisfest 1985 verliehen werden.

Ein großes Ereignis war am 15. März 1985 der große Freimaurerball, der von allen Hamburger Logen gemeinsam veranstaltet wurde. Er fand im Conqress -Centrum Ham- burg statt. 1400 Besucher – Schwestern, Brüder, Familienangehörige und Gäste – vergnügten sich in den schönen Räumen, tanzten nach den Klängen einer hervor- ragenden Kapelle oder labten sich an den kulinarischen Köstlichkeiten. Alle Teilnehmer bezeichneten es als ein gelungenes Fest und wünschen, dass es im nächsten Jahr wieder stattfinden möge.

Am 11. und 12. Mai 1985 werden über 100 dänische Schwestern und Brüder zum Gegen- besuch in Hamburg erwartet, sowie viele Besucher aus allen Himmelsrichtungen der Bundesrepublik Deutschland und aus dem Kreise der Logen des Großen Hamburger Meisterzirkels. Die Johannisloge „Vom Fels zum Meer“ wird ihr 88. Stiftungsfest mit einer Festarbeit und anschließender Tafelloge feiern. Allen besuchenden Schwestern wird die Bauhütte mit einer Fahrt auf dem Alsterdampfer, einem Besuch des Ratsweinkellers und mit einem Besichtigungsprogramm Unterhaltung bieten und ihnen ihre Verbundenheit dokumentieren.

SCHOTTENLOGE „HANSA“ und der Innere Orient

Dem Jahresbericht 1950/51 ist eine ausführliche Beschreibung und ein Grundriss des Logenhauses in der Moorweidenstraße beigefügt. Die Verfasser des Berichts kommen zu dem Schluss, dass Größe und Laqe der Tempel jedem Anspruch gerecht werden. Sie eignen sich gut zur Durchführung der Arbeiten des delegierten Inneren Orients, so dass dessen Wiedergründung für ganz Norddeutschland (mit Braunschweig, Bremen und Hannover) nichts im Wege stünde. Die Autoren glaubten, dass die Brüder der genannten Oriente die Anregung freudig aufnehmen würden.

Erste Voraussetzung hierzu war die Wiederaufnahme der Arbeit im Schottengrad. Nach Erledigung der Vorarbeiten nahm der National-Großmeister, Br. Düring am 7. Dezember 1951 die Lichteinbringung vor. Zahlreiche Gäste waren anwesend.

Den Schottengrad gibt es innerhalb der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ seit 1742. Im Lauf der Zeit wurde er mehrfach reformiert, wobei sich seine Bedeutung für das Lehrsystem wandelte. Galt er früher als Zwischenstufe zwischen der Johannis-Freimaurerei und den Stufen V – VII, so wird er heute als erste Erkenntnisstufe betrachtet. Dennoch ist er die Mitte. Wer ihn erreichen will, muss vorher die drei Johannisgrade durchlaufen haben und nach ihm folgen drei weitere Erkenntnisstufen.

Am 22. November 1779, nach der Zeit der „Strikten Observanz“, gab sich die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ eine neue Grundverfassung. Der damalige National-Großmeister, Br. Zöllner, hatte sie gemeinsam mit einigen anderen Brüdern ausgearbeitet. Der Schottengrad (IV) und die Stufen V – VII werden als Erkenntnisstufen definiert. Sie dürfen nicht Hochgrade genannt werden, wie sie auch ihren Inhabern keine Obergewalt über die Johannislogen verleihen. Sie beziehen sich allein auf die Befestigung der Lehre und auf deren Entwicklung, aber keineswegs auf die Verwaltung und Gesetzgebung.

Die Verfassung des Inneren Orients wurde am 31. Mai 1922 abermals erneuert. Außer in Berlin können nun auch in anderen Orienten delegierte Innere Oriente eingerichtet werden.

Der „Delegierte Innere Orient, Sprengel Hamburg“ besteht seit dem 18. Dezember 1929. Hier sind die Oriente Braunschweig, Bremen und Hannover zusammengefasst, während Schottenlogen in allen genannten Orienten bestehen.

Im Jahre 1952 wurde der delegierte Orient Hamburg wieder ins Leben gerufen. Seitdem liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten bei den Hamburger Brüdern.